São Miguel - Ilha Verde

 

 

Die Azoren, eine autonome Region Portugals, sind eine Inselgruppe im Atlantik. Prägend für die Inseln sind eine dramatische Landschaft, Fischerdörfer, grüne Wiesen und blaue Hortensienhecken. Die Azoren erfreuen sich eines subtropischen und ganzjährig milden Klimas. In der gemäßigten nördlichen Hemisphäre gelegen sind Wolkenbildung und Niederschläge zwar zu jeder Jahreszeit möglich, aber naturgemäß überzeugen die Azoren mit ihren teils langen Schönwetterperioden und angenehmen Temperaturen. Sao Miguel, die "Insel der großen Seen" ist die größte Insel des Archipels. Sie beherbergt eines der 7 Naturwunder Portugals, den eindrucksvollen Einsturzkrater Caldeira de Sete Cidades mit seinen beiden sagenumwobenen Seen Lagoa Verde und Lagoa Azul. Neben vielen zahlreichen, kleineren Seen locken noch insbesondere der 1652 beim letzten großen Erdbeben entstandene Lagoa do Fogo und der im verwunschenen Furnas-Tal gelegene Lagoa das Furnas. Schwefelgeruch und brodelnde Fumarolen sind die Wahrzeichen, des Tal von Furnas. Insgesamt wechseln sich auf der Insel weitläufige Seen, sattgrüne Wälder, üppige Weiden mit teils exotischen Pflanzen ab. Von zahllosen Aussichtspunkten schweift der Blick über das wohl geordnete Inselparadies mit seinen
steilen Berghängen bis zum Meer hin. Dreh- und Angelpunkt ist die Inselmetropole Ponta Delgada mit hübscher Altstadt und schönen Grünanlagen.

 
 

Freitag, 19.01.2018: Nachdem wir zeitig Feierabend gemacht, die Taschen gepackt und etwas gegessen haben, nehmen wir am späten Nachmittag den Kielius nach Hamburg. Im Radisson Blu am Flughafen beziehen wir unser Zimmer und machen es uns gemütlich. Wir gehen zeitig ins Bett, da wir morgen früh raus müssen.

Samstag, 20.01.2018: Um 3:30 Uhr beendet der Wecker die Nachtruhe. Im Hotel gibt es noch einen Kaffee und Müsliriegel. Am Schalter von TAP ist nichts los, so dass wir unser Gepäck sehr schnell los werden. Wir kaufen uns belegte Brötchen für ein kleines Frühstück und gehen dann durch die Sicherheitskontrolle. Am Gate wird dann erst einmal gefrühstückt. Die Maschine nach Lissabon ist nicht ganz voll, so dass wir eine ganze Reihe für uns haben. Wir versuchen noch etwas Schlaf nachzuholen. Im Licht der aufgehenden Sonne landen wir pünktlich in Lissabon. Wir haben fast 3 Stunden Zeit, um in aller Ruhe über den Flughafen zu bummeln und uns in den Geschäften umzusehen. Wir kommen pünktlich los und bekommen auf Nachfrage sogar noch zwei Plätze am Notausgang, da auch diese Maschine nicht ausgebucht ist. Mit Lesen und Dösen vergeht auch der zweite Abschnitt „wie im Flug“. Beim Landeanflug auf Ponta Delgada haben wir einen ersten Blick auf die Südküste von São Miguel. Die Insel empfängt ins mit 17 Grad und einem für die Azoren typischen Sonne-Wolken-Mix. Auf unsere Koffer müssen wir nicht lange warten und die Übernahme des Mietwagens klappt ebenfalls problemlos. Wir bekommen einen Renault Clio, der zwar schon 97.946 km auf der Uhr hat, aber noch ganz gut in Schuss ist. Ohne Probleme finden wir zu unserem Hotel, dem Antillia Hotel Apartamento. Wir bekommen ein schönes Appartement im dritten Stock und machen uns, nachdem wir ausgepackt haben, zu Fuß auf den Weg in die Stadt. In einem kleinen Supermarkt kaufen wir die ersten Grundnahrungsmittel ein und bringen sie zurück zu unserer Wohnung. Anschließend gehen wir zur Hafenpromenade, wo eingerahmt von dem neuen und dem alten Hafenbecken, das Freibad und das Kreuzfahrtterminal liegt. Wir bummeln bis zum Portas da Cidade, dem dreibögigen Stadttor. Dieses sehr repräsentative Stadttor wurde im 18. Jh. auf dem weitläufigen Stadtplatz nahe der Igreja Matriz errichtet, um die Seeleute anlegenden Schiffe zu begrüßen. Im 20.Jh. wurde es an seine heutige Stelle versetzt und lädt die Touristen zu einem Stadtbummel durch Ponta Delagada ein. Auf dem Platz findet man auch ein Denkmal Cabrals, dem man die Erforschung von Sao Miguel und der Nachbarinsel Santa Maria verdankt. Wir gehen zurück zum alten Hafenbecken und essen im kleinen Restaurant Ramirez sehr lecker zu Abend (Piri-Piri-Chicken). Ziemlich kaputt vom langen Tag machen wir es uns in unserem Appartement gemütlich und gehen zeitig ins Bett.

Sonntag, 21.01.2018: Nach einem leckeren Frühstücksbuffet machen wir uns auf den Weg in den Osten von São Miguel. Wann immer möglich fahren wir nahe an der Südküste entlang und halten an diversen Aussichtspunkten. Am Miradouro do Ilhéu fällt der Blick auf eine vorgelagerte Insel und auf den Badeort São Roque. Am Forte de S. Caetano stehen die Überreste eines alten Forts und es bieten sich schöne Ausblicke auf die Küste. Der Aussichtspunkt Miradouro do Pisao liegt an der Hauptstrasse zwischen Agua de Pau und Ribeira Cha. Man hat einen herrlichen Ausblick auf Caloura und die Südküste von Sao Miguel. Die Ilheu de Vila Franca do Campo liegt etwa ein Kilometer vor der Küste der Stadt. Es ist der Gipfel eines Vulkankegels. Der Kratersee ist heute eine natürliche Lagune im Meer mit einem Durchmesser von rund 150m. Nur ein kleiner Kanal ist gen Norden geöffnet. Ein Teil der Lagune im Zentrum der Insel hat einen Sandboden. Diese Sandbank hat die Form eines Halbmondes und ist saisonbedingt mal kleiner und mal größer. Das macht die Insel auch im Sommer beliebt, denn sie ist ein äußerst beliebtes Badeziel. Ponta Garca liegt direkt an der Küste und wurde bereits im 16. Jahrhundert gegründet. Der Ort zieht sich über mehrere Kilometer an der Küstenstrasse entlang. 1957 wurde an der Landspitze der Ponta Garca der Leuchtturm in Betrieb genommen.  Wir verlassen die Küste und fahren über einen Rand eines riesigen Vulkankraters zum Lagoa das Furnas, dem zweitgrößten See von Sao Miguel. An der Südseite liegt die im neugotischen Stil errichtete Kapelle Ermida da Nossa Senhora das Vitorias. Sie ließ 1884 der Sao Migueler Jose do Canto von französischen Architekten im Stil einer klassischen Kathedrale errichten. Ihr Bild spielgelt sich bei ruhigem Wasser in der Oberfläche. Jose do Canto liegt hier zusammen mit seiner Ehefrau begraben. An der Nordseite des Lagoa das Furnas dampft die Erde an den Caldeiras neben einem großen Picknickplatz. Je näher man kommt, desto mehr steigen einem die Schwefeldämpfe in die Nase. Sie steigen aus den Fumarolen und brodelnden Schlammlöchern auf. Hier sollte man vor allem auf die unscheinbaren aber heißen Wasserflächen aufpassen. An windigen Tagen sind die Steine allerdings auch eine willkommene Heizbank. Schaut man genauer hin, so entdeckt man viele kleine Zementrohre und maulwurfartige Hügel mit einem kleinen Holzschild. In den rund 1m tiefen Löchern wird gekocht: Hier entsteht seit Generationen der traditionelle Cozido das Furnas, eine Mischung aus Fleisch, Würstchen, Kohl, Kartoffeln und anderem Gemüse. Die Erdwärme genügt. Die Zubereitung dauert mehrere Stunden. Den Topf läßt man an einem Seil ins Loch hinab. Meist kommt noch ein zweiter Topf mit Kartoffeln hinzu. Das Loch wird verschlossen und erst gegen Abend nach rund sieben Stunden wieder geöffnet. So kocht der Cozido langsam vor sich hin. In Furnas stärken wir uns mit einer weiterem kulinarische Köstlichkeit des Ortes, der berühmte Bolo Levedo. Es ist ein kreisrundes, plattes und süßlich schmeckendes Brot aus Weizenmehl, Eiern, Zucker und Milch, das man auf alle Fälle einmal versuchen sollte. Ausgebacken auf Eisenplatten im Holzofen ist es eine Köstlichkeit, füllt man es anschließend noch warm mit Ziegenkäse. Nach einem Rundgang durch den Ort mit seiner schönen Kirche fahren wir zu den Caldeiras. Sie sind eine Attraktion des Ortes. An insgesamt 22 Quellen dampft, gluckert und sprudelt es unübersehbar. Dicker Schwefelgeruch hängt hier in der Luft. Die kleinen Quelltöpfe blubbern, der Boden ist heiss. Überall gibt es Löcher und Spalten im Boden. In ihnen kracht und ächzt die Erde. Leider hat man die Quellen mit allerlei biblischen Figuren verschandelt. Wir verlassen den Krater von Furnas und fahren an die Nordküste der Insel. In Porto Formoso gehen wir ein kleines Stück zu einem schmalen Wasserfall hinab. Ganz in der Nähe bietet der Miradouro de Santa Iria herrliche Ausblicke über die Nordküste. Von hier aus fahren wir nach Ponta Delgada zurück und decken uns im Hipermercado Continente, der Teil des Shoppingcenter Parque Atlântico ist, mit Nahrungsmittel ein. Zurück in unserem Appartement gibt es leckere Nudeln und wir beenden den Tag mit einem entspannenden Bad im Pool, Jacuzzi und Dampfbad des Hotels.

Montag, 22.01.2018: Unser erster Weg führt uns zum Wochenmarkt, dem Mercado Municipal. Er erzählt etwas über das Leben und die Bevölkerung. Auf dem Markt findet man alles was Meer und Erde hergeben. Geöffnet ist an jedem Werktag. Wir sind wohl etwas zu früh dran, um das volle Angebot an Fisch, Fleisch, Käse, Obst und Gemüse vorzufinden. Wir verlassen Ponta Delgada in Richtung Westen und kommen bei Relva direkt am großen Flughafen Joao Paolo II vorbei. Ein Abstecher an die Küste führt uns zu einem Parkplatz oberhalb der Felsen Rocha da Relva, an dessen Füßen eine kleine gleichnamige Sommersiedlung liegt, die man auf einem Pfad erwandern kann. Die Felsenküste hier ist ein wenig bizarr und gerade dadurch interessant. Wir verlassen die Küste und folgen der Ausschilderung zum Pico do Carvão. Die Straße führt uns direkt in die tief hängenden Wolken hinein. Ein Aussichtspunkt bietet ein etwas gespenstischen Ausblick auf die wolkenverhangene Landschaft. Wenig später kommen wir an zwei Aquädukten vorbei, belassen es jedoch bei einem Blick aus den Auto. Unser nächstes Ziel ist der Ort Sete Cidades. Mit seinen beiden Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde liegt der Ort traumhaft in einem Vulkankrater. Und seine beiden Kraterseen dürfen als Foto in keinem Reiseführer fehlen, denn der Blick vom Vista do Rei hinunter in das Rund der Caldeira ist wirklich eines Königs würdig. Sie sind mit das Schönste, was die Azoren zu bieten haben. Die Seen liegen auf ca. 250m Höhe und zeigen sich in den Farben blau und grün. Eigentlich ist es nur ein See, der in der Mitte durch eine Bogenbrücke überspannt wird. Den schönsten Blick darauf hat man vom Aussichtspunkt Vista do Rei, der an den Besuch von König Carlos I. im Jahr 1901 erinnert. Der Blick von hier oben über die Hortensienhecken hinweg auf den vorderen grünen und hinteren blauen See ist wahrlich königlich und ziert unzählige Reiseinformationen und Bücher. An diesem Platz baute 1983 ein französisches Unternehmen das 5-Sterne-Hotel Monte Palace mit mehr als 170 Betten. Mehrere Jahre lang stand es leer denn die Bauträger aus Frankreich und Belgien waren zwischenzeitlich bankrott. Im Frühjahr 1989 wurde es unter staatlicher Leitung schließlich mit großem Getöse zusammen mit dem Bahia Palace in Agua d'Alto eröffnet. Lange hielt es sich jedoch nicht, denn ein Jahr später war es konkurs und noch heute ist das seither nicht mehr genutzte und inzwischen marode Gebäude ein Mahnmal für ein schlechtes Tourismuskonzept. Der Standort liegt oft im Nebel und das behagt den meisten sonnenhungrigen Touristen ganz und gar nicht. Im Dorf Sete Cidades mit seinen rund 800 Menschen. Wir spazieren durch den kleinen Park liegt vor der Pfarrkirche Igreja de Sao Nicolau und werfen auch einen Blick in die Kirche. Zurück an der Küste fahren wir von Ginetes aus hinaus zur Ponta da Ferraria. Schon von oben kann man die Landspitze am Fuß der Klippe sehen. Etwas nördlich des des Leuchtturms zweigt der steile Serpentinenweg hinunter ab. Die Küste hier ist äußerst zerklüftet. Das einzige Gebäude unten am Meer ist eine komplett restaurierte Badeanlage. Das Wasser soll einmal gegen Rheuma geholfen haben. Der Doktor kam zweimal die Woche mit dem Esel zur Visite. Auf Eselswagen wurde das Thermalwasser herantransportiert. Das Thermalbad an der Ponta da Ferraria war daher ein Ersatz für all diejenigen die den Weg nach Furnas nicht antreten wollten oder konnten. Die Anlage ist wird noch heute gespeist von heißen Mineralquellen. Am Miradouro do Ilha Sabrina machen wir mit Blick auf den Leuchtturm von Ponta da Ferraria eine Mittagspause. Vom Miradouro Escalvado reicht unser Blick über die bizarre Küste bis nach Mosteiros, dem westlichsten Punkt von São Miguel. Der sehr schön direkt am Meer liegende Ort mit seinen vorgelagerten Inseln zieht uns magisch an und am schwarzen Strand von Mosteiros machen wir einen längeren Fotostopp. In Ajuda da Bretanha fahren wir an die Steilküste, wo es einen Leuchtturm geben soll. Das kleine Leuchtfeuer wurde wohl demontiert, die Stelle bietet jedoch einen schönen Blick auf die Küstenlinie. Vom Miradouro do Pico Vermelho fällt unser Blick zurück auf den Ort und wir bekommen Besuch von drei streunenden Hunden. Dem Ort Capelas vorgelagert liegt die Halbinsel Morro das Capelas mit seinem Walausguck, dem Miradouro da Vigia, der früher den Walfängern der nahen Fabrik Signal gab. Im Ort kaufen wir noch etwas für unser Abendessen ein und fahren dann zurück zu unserem Hotel.

Dienstag, 23.01.2018: Unser heutiges Ziel ist der Nordosten der Insel. Über die Schnellstraße fahren wir nach Nordeste. Südlich der Stadt halten wir am Mirodouro da Vista dos Barcos und genießen den herrlichen Blick auf den im Sonnenlicht erstrahlenden Leuchtturm von Ponta do Arnel. Der Weg zur Ponta do Arnel ist schmal und äußerst steil (35% Gefälle). Wer mit einem PS-schwachen Mietwagen unterwegs ist sollte das Fahrzeug besser oben lassen. Auch wir nehmen den Abstieg zu Fuß in Angriff und werden mit schönen Ausblicken auf die Steilküste belohnt. Am Ende steht man vor dem achteckigen Leuchtturm und den kleinen Fischerhütten. Der sehr nette Leuchtturmwärter nimmt uns mit auf eine private Führung in den Turm. Der steile Aufstieg macht Geli zu schaffen und sie bekommt Kreislaufprobleme. Ich bekomme davon nichts mit, da ich bergauf wieder schneller unterwegs bin. Am Auto machen wir erst einmal eine Pause, Geli stärkt sich mit Traubenzucker und wir trinken reichlich Wasser. In Nordeste gibt es dann in einem kleinen Café noch einen Cortado und einen Eistee. Für den Rückweg nehmen wir die schmalere Küstenstraße und genießen die Ausblicke von den verschiedenen Aussichtspunkten. Ein Höhepunkt des heutigen Tages erwartet uns in der Nähe von Achada. Der Fluss Ribeira dos Caldeiroes liegt eingebettet in einem schönen Tal mit Wasserfällen, Baumfarnen und alten Wassermühlen. Hier halten wir uns recht lange auf und genießen die schöne Umgebung. Es folgen weitere Aussichtspunkte und über die Schnellstraße kommen wir schließlich zurück nach Ponta Delgada. Wir essen im Restaurant unseres Hotels zu Abend. Leider ist mein Fleisch auf dem Burger total trocken und hart, Geli hat da mit ihrem Lachs-Burger mehr Glück. Wir beenden den Tag mit einem entspannenden Bad im Pool, Jacuzzi und Dampfbad des Hotels. Mit viel Sonne und Temperaturen von über 20 Grad ist heute der bislang schönste Tag.

Mittwoch, 24.01.2018: Heute ist es recht bedeckt und auch etwas kühler als gestern. Wir machen und auf dem Weg zum Lagoa do Fogo. Der Feuersee Lagoa do Fogo liegt etwas abgeschieden auf ca. 600m Höhe in den Bergen von Sao Miguel hinter der Serra de Agua de Pau. Er ist vielleicht der schönste aller Kraterseen auf den Azoren, doch hängen oft Wolken an den Kraterhängen. Dann bleibt die wahre Schönheit leider verborgen. Das Gebiet ist nicht bewohnt und der südliche Teil des Sees steht unter Natur- und Vogelschutz. Hier gedeihen zahlreiche endemische Pflanzen. Der Lagoa do Fogo liegt in einem noch komplett naturbelassenen Krater. Er ist noch relativ jung: erst 1563 ist er bei einem Ausbruch des Pico da Sapateira in dieser Form entstanden. Den Sapateiro gibt es heute nicht mehr. Am 2. Juni 1563 nahm sein Ende seinen Lauf: Mehrere Tage lang bebte die Erde. Der Berg spuckte Lavamassen und zerstörte viele Orte, darunter Ribeira Seca im Norden. Die wenigen Überlieferungen schildern eine Weltuntergangsstimmung. Am Ende brach der Vulkan zusammen und die weite Caldeira des Lagoa do Fogo mit den steil aufragenden heute bewachsenen Rändern entstand. Leider fahren wir in die Wolken hinein und von den zahlreichen Aussichtspunkten ist für uns rein gar nichts zu erkennen. Zwischen dem Lagoa do Fogo und  Ribeira Grande zweigt auf halbem Weg der Weg zur Caldeira Velha ab. In einer Waldlichtung lockt hier etwas versteckt ein Thermalschwimmbecken.Das eisenhaltige Wasser füllt über einen Wasserfall ein kleineres, künstlich angelegtes Badebecken. Es wird von heissen Quellen erwärmt, so dass man das ganze Jahr über im Freien unter Bäumen warm baden kann. Aufgrund von Bauarbeiten ist das Gebiet leider geschlossen, so dass wir auch hier zu unserem erhofften Ziel kommen. Wir fahren weiter zum Leuchtturm von Ribeirinha und bekommen einen Regenschauer ab. Es will heute nicht so recht klappen. Von einem Aussichtspunkt haben wir dann doch noch einen Blick auf den Leuchtturm und die bizarre Steilküste. Wir beschließen an die Südseite der Insel zurückzufahren und steuern noch einmal den Vista do Rei an. Unterwegs sehen wir uns die zwei Aquädukte an, die wir schon bei der ersten Tour entdeckt haben.  Eine schmale Stichstraße führt uns zu den Lagoas das Empadadas. Ein Einbahnstraßensystem führt um die wunderschön bewachsenen Seen und durch die parkähnliche Anlage - ein lohnender Abstecher.  Heute ist der Blick vom Vista do Rei hinunter in das Rund der Caldeira mit den beiden Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde noch schöner als vor zwei Tagen. Zurück in Ponta Delgada stellen wir das Auto in der Nähe der schönen Gartenanlage Jardim Antonio Borges ab und bummeln durch den sehenswerten Stadtgarten. Er ist sehr phantasievoll und detailreich angelegt. Im 19. Jahrhundert hat man ihn der Ananaszüchter Borges ursprünglich als Privatgarten mit Gewächsen aus aller Welt angelegt. Noch erhalten ist die romantische Brücke. Auch die Farne sind schon uralt. Auf einer der Parkbänke kann man die Wasserspiele beobachten. In den alten Kanälen konnte die obere Gesellschaft früher Boot fahren. Der Garten wird heute von der Stadtverwaltung gepflegt. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Am Hafen entlang erreichen wir das Forte de Sao Braz. Von dem Fort aus hat man auch einen herrlichen Blick auf die Skyline von Ponta Delgada. Es wurde 1552 zum Schutz der Einheimischen vor den steten Angriffen der Piraten direkt neben dem damaligen Ankerplatz errichtet. Das vieleckige Bauwerk, das nach den Plänen des Italieners Tommaso Benedetto entstand, wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrfach umgebaut. Heute ist darin die portugiesischen Marine untergebracht. Auf der anderen Straßenseite liegt der Praca 5 de Outubro, früher Campo de Sao Francisco. Der Platz ist nahezu quadratisch und hat in der Mitte einen Pavillon. Auf dem Platz steht ein uralter australischer Eisenholzbaum (metrosidero) der 1870 gepflanzt wurde. An der Südseite des Platzes findet man seit 1999 das Kunstwerk 'Monumento ao Emigrante' von Alavaro Raposo Franga. Wenig später erreichen wir das barocke Rathaus, Camara Municipal, am Largo da Republica mit seinem Brunnen. Das Gebäude wurde im 18. Jahrhundert errichtet und war lange Zeit der Wohnsitz einer noblen Familie. Anfang des 20. Jahrhunderts zog dann die Verwaltung ein. Im 1724 errichteten Turm des Rathauses hängt eine Glocke von König Joao III aus dem 16. Jahrhundert. Es ist die älteste Glocke der Azoren. Wir bummeln bis zum Portas da Cidade, dem dreibögigen Stadttor. Dieses sehr repräsentative Stadttor wurde im 18. Jh. auf dem weitläufigen Stadtplatz nahe der Igreja Matriz errichtet. Von hier gehen wir zum Hotel zurück.

Donnerstag, 25.01.2018: Auch heute beginnen wir wieder mit dem Lagoa do Fogo und haben diesmal mehr Glück - der Blick auf den wunderschönen Kratersee ist frei. Dafür ist es an den Aussichtspunkten mit nur 6 Grad u d einskaltem Wind recht frisch. Bei Ribeira Grande erreichen wir die Schnellstraße und fahren nach Nordeste. Unser Ziel ist die Küstenstraße zwischen Nordeste und Povoação im äußersten Osten der Insel. Mit den Aussichtspunkte Miradouro da Ponta do Sossego und Miradouro da Ponta Madrugada liegen an dieser Strecke zwei wunderschön angelegte Picknickplätze mit herrlichen Ausblicken auf die Küste. Es folgen weitere Aussichtspunkte bis wir Povoação erreichen, wo wir mit einem Espresso eine kleine Pause einlegen. In Furnas wollen wir uns trotz des kurzen Schauers den Terra-Nostra-Park mit seinem Thermalbad ansehen, sollen dafür aber 8 € pro Person bezahlen. Dafür dürften wir dann auch baden, was wir aufgrund des Wetters aber gar nicht vorhaben. So begnügen wir uns mit einem Blick von außen auf die Parkanlage und das mit bräunlichem Wasser gefüllte Warmwasserbecken. Bei den Caldeiras von Furnas hat man die kitschigen Figuren abgebaut, es sind wohl die Überreste der Weihnachtszeit gewesen. Kurz vor Vila Franca do Campo haben wir vom Straßenrand einen herrlichen Blick auf den Ort und die vorgelagerte Ilheu de Vila Franca do Campo. Wir parken das Auto am Hafen und bummeln die Mole entlang. Es bieten sich uns schöne Ausblicke auf den Hafen, die Küste, den Ort und die Ilheu Vila Franca do Campo. Unser letztes Ziel ist die oberhalb des Ortes liegende Kapelle Nossa Senhora da Paz. Sie dominiert den Hügel oberhalb Vila Franca do Campo weithin sichtbar und auch von der Plattform der Kirche selbst ist die Aussicht phänomenal. Man überblickt ganz Vila Franca samt den unzähligen Ananas-Gewächshäusern. Zuvor muss man jedoch die Treppengalerie erklimmen. Sie ist mit Azulejos verziert. Auch auf der Aussichtsplattform selbst findet man einige Kachelbilder. Die Kapelle wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Wir fahren zurück zu unserem Hotel und machen es uns gemütlich. Von unserem Balkon aus können wir einen kräftigen Regenbogen beobachten, der sich in östlicher Richtung über der Küste gebildet hat. Ein letztes Mal nutzen wir den Wellnessbereich des Hotels mit Pool, Jacuzzi und Dampfbad. Auch heute haben wir viel Glück mit dem Wetter gehabt, wenn es sich auch etwas abgekühlt hat.

Freitag, 26.01.2018: Wir beginnen unseren letzten Tag auf São Miguel mit einem Besuch der Keramikmanufaktur Vieira in Lagoa. Bereits 1862 wurde der Familienbetrieb gegründet und genießt bis heute einen ausgezeichneten Ruf weit über die Grenzen der Insel hinaus. Neben Haushaltswaren aller Art werden auch Azulejos hergestellt und wir können die Produkte in den verschiedenen Stadien ihrer Produktion betrachten. Außerdem können wir zwei Töpferinnen bei Ihrer Arbeit zusehen. Von Lagoa aus fahren wir in den Inselnorden und folgen der Küste westwärts. Vom Aussichtspunkt Miradouro do Pico Vermelho werfen wir einen Blick auf die schöne Mühle (Moinho do Pico Vermelho). Eine Stichstraße bringt und von Bretanha aus an den nördlichen Rand der Caldeira von Sete Cidades. Hier bietet der Miradouro da Cumeeira einen herrlichen Blick auf die Kraterseen Lagoa Azul und Lagoa Verde. Wir hören in einem Teich Frösche quaken, die allerdings verstummen als wir uns dem Teich nähern. In Sete Cidades gehen wir ans Ufer des Lagoa Azul und stärken uns in einem Café mit Espresso und Küchlein. Vom Miradouro da Lagoa de Santiago werfen wir einen Blick auf den gleichnamigen Kratersee. Die geplante Wanderung durch die Serra Devassa müssen wir vorzeitig beenden als der Weg auf eine matschige Wiese führt. So fahren wir nach Ponta Delgada zurück, tanken den Wagen noch einmal voll und fahren zum Hotel. Nach einer Verschnaufpause machen wir uns zu Fuß auf den Weg und essen im Yachtclub am Hafen zu Abend. Ein letztes Mal machen wir es uns in unserem Appartement gemütlich.

Samstag, 27.01.2018: Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und unternehmen einen letzten Bummel durch die Stadt. Kurz vor 11:00 Uhr verlassen wir das Hotel und fahren zum Flughafen. Nach 723,8 gefahrenen Kilometern stellen wir den Wagen mit 98.670 km wieder ab. Die Rückgabe des Mietwagens klappt problemlos und auch die per Aufkleber im Auto angedrohte „Wasch-Gebühr“ von 25 € wird uns nicht in Rechnung gestellt. Unser Gepäck werden wir ebenfalls schnell los und bekommen für den Flug nach Lissabon auch noch Plätze am Notausgang. In Lissabon  bummeln wir über den Flughafen und essen ein Stück Kuchen. Es geht dann am selben Gate mit dem selben Flugzeug weiter und auch hier bekommen wir noch Plätze am Notausgang. Mit fast einer halben Stunde Verspätung landen wir in Hamburg und müssen dann noch etwas auf den Kielius warten. Norddeutschland begrüßt uns mit 6 Grad und Regen. Um kurz von 2:00 Uhr sind wir dann schließlich wieder zuhause.

São Miguel hat uns sehr gut gefallen: Die Insel ist landschaftlich sehr vielfältig und bietet die gesamte Bandbreite von Sandstränden bis zu Vulkangipfeln, spektakuläre Steilküsten und beeindruckende Kraterseen. Eine Woche ist fast etwas zu kurz, 10 oder 14 Tage kann man hier sehr gut verbringen. Auf jeden Fall macht São Miguel Lust darauf, auch die anderen Azoren-Inseln in Augenschein zu nehmen.
 
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